Partnerschaft zwischen Spandau und dem Landkreis Havelland
Feierlich Unterzeichnung im Fürstenzimmer der Zitadelle
Im Fürstenzimmer auf der Zitadelle wurde am 10.11.2015 feierlich die Partnerschaft zwischen dem Berliner Bezirk Spandau und dem Landkreis Havelland besiegelt. Damit wird eine lange Tradition der Verbundenheit zwischen den Regionen fortgeführt. Der schon länger bestehende kulturelle, politische und sportliche Austausch wird durch diese schriftliche Willensbekundung auch für die Zukunft als gemeinsame Aufgabe unterstrichen.
Ein wenig Geschichte
Einst galt Spandau als Tor zum Havelland. Seit dem Mittelalter gab es enge Verflechtungen mit dem Umland. So gehörten dem Benediktinerinnen-Nonnenkloster dort zahlreiche Dörfer. Nach der Reformation und der Auflösung der Klöster übernahm Spandau die Verwaltungs-, Gerichts- und Polizeifunktion für diese Dörfer. Diese wurden z.T. bis Ende des 19. Jahrhunderts wahrgenommen. Regelmäßige Wochenmärkte stärkten die enge Verbindung zum Umland. Bauern verkauften ihre Produkte in der Stadtgemeinde Spandau und erwarben ihrerseits alles Wichtige vor Ort.
1816 erfolgte die Bildung des neuen Kreises Osthavelland, Sitz der Verwaltung ist die Stadtgemeinde Nauen. Zum 1. April 1887 wurde die Stadtgemeinde Spandau zum Stadtkreis erhoben und schied damit aus dem Kreis Osthavelland aus. Der Preußische Landtag beschließt am 27. April 1920 ein Gesetz, wonach acht Städte sowie 59 Landgemeinden zu Groß-Berlin zusammengeschlossen werden. Am 1. 10. 1920 wurde die Eingemeindung aus dem Kreis Osthavelland in die Stadtgemeinde und den Stadtkreis Berlin vollzogen. Spandau verliert damit seine kommunale Selbstständigkeit und Eigenschaft als eigenständige Stadt.
Mit dem Mauerbau endete jegliche Verbindung ins Havelland. Kurz vor dem Mauerfall kam es dann 1988 zu ersten Kontakten zwischen dem Spandauer Bezirksbürgermeister Werner Salomon und dem Nauener Bürgermeister Alfred Kuhn. Am 22.9.1988 unterzeichneten beide einen Partnerschaftsvertrag. Etwas mehr als ein Jahr später, am 13. November 1989, fiel dann die Mauer zwischen Falkensee und Spandau.
1990, also noch vor der Deutschen Wiedervereinigung, beschließen ein West- und ein Ost-Sportverein, einen gemeinsamen, grenzüberschreitenden Volkslauf von Falkensee nach Spandau zu organisieren. Jahr für Jahr nehmen mehr als 2500 aktive Teilnehmer daran teil.
Falkensee und Spandau bewarben sich gemeinsam um die Brandenburgische Landesgartenschau 2009, motiviert durch die Erkenntnis, das man nur gemeinsam etwas erreichen kann. Zwischen der Spandauer Altstadt und Falkenseer Gutspark sollte ein „Grünzug von Rathaus zu Rathaus“, das „grüne Band der Sympathie“, entstehen. Mit der Landesgartenschau hat es nicht geklappt. Der Grünzug ist inzwischen Wirklichkeit.
Partnerschaft zwischen dem Landkreis Havelland und Spandau
Die Mitglieder des Kreistages im Havelland stimmen am 6.7.2015 dem Abschluss einer Partnerschaftsvereinbarung mit dem Berliner Bezirk Spandau zu. Umgekehrt beschloss die Spandauer Bezirksverordnetenversammlung am 17.6.2015, mit dem Landkreis Havelland eine Städtepartnerschaft einzugehen, in die die bestehende Partnerschaft mit Nauen so weit wie möglich einbezogen wird.
Am 10.11.2015 wurden die Unterschriften unter die Partnerschaftsurkunde gesetzt. Landrat Dr. Burkhard Schröder (SPD) und die Vorsitzende des Kreistages, Manuela Vollbrecht, unterzeichneten die Urkunde für den Landkreis Havelland. Bezirksbürger-meister Helmut Kleebank (SPD) und Bezirksverordnetenvorsteher Joachim Koza (CDU) dokumentierten den Willen zur Zusammenarbeit als Vertreter Spandaus. Mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde bestätigen beide Seiten die Absicht, die bereits bestehenden Verbindungen und Kontakte gemeinsam weiter auszubauen.
Landrat Schröder erinnerte in seinen Ausführungen an den ehemaligen Spandauer Bürgermeister Werner Salomon, der noch vor dem Fall der innerdeutschen Grenze gegen viele Widerstände eine offizielle Städtepartnerschaft mit der im Havelland gelegenen Stadt Nauen begründete.
Bürgermeister Kleebank verwies auf die Möglichkeit, durch die Partnerschaft gegenseitig die unterschiedlichen Strukturen besser kennenzulernen und vor allem auf den Gebieten Infrastruktur und Tourismus gemeinsame Strategien zu entwickeln.
Die Vorsitzende des Kreistags Vollbrecht verwies auf die tatkräftige Unterstützung, die Städte und Gemeinden des Havellands in den Zeiten des politischen Umbruchs spontan aus Spandau erhielten und oft heute noch bestehende Kontakte begründete. Darüber hinaus regte sie gemeinsame Projekte für und mit jungen Menschen sowie einen Erfahrungsaustausch im Bereich der Integrationspolitik an.
Bezirksverordnetenvorsteher Koza wies unter anderem auf die historische Zugehörigkeit Spandaus zum Havelland hin, die erst durch die Bildung Groß-Berlins im Jahr 1920 formal beendet worden war und regte einen intensiven Kontakt zwischen dem Kreistag des Havellandes und der Spandauer Bezirksverordnetenversammlung an.
Um die Partnerschaft weiter zu intensivieren waren auch die Vorsitzenden beider Partnerschaftsvereine (Holger Schiebold, Havelland und Christian Haß, Spandau) anwesend.