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Reformationsplatz

Der kleine Platz in der Spandauer Altstadt trägt seinen Namen aus gutem Grund: In der St.-Nikolai-Kirche, die den Platz dominiert, trat Kurfürst Joachim II. einst zum protestantischen Glauben über und läutete damit die Reformation in der Mark Brandenburg ein. Heute bewacht sein Standbild deshalb das Kirchenportal.

Doch der Reformationsplatz hat noch deutlich mehr Geschichten zu erzählen, z. B. von Soldaten, die über Gräber marschierten, dem ältesten Denkmal Spandaus, einem Café mit Gräbern im Keller, einem verschwundenen Freiherr von Stein und einem bedeutenden Berliner Stadtphysikus.

Rundgang um den Reformationsplatz in der Spandauer Altstadt

Geschichte flaniert auf dem Reformationsplatz (Foto: Ralf Salecker)

Ein beschaulicher Platz erzählt Geschichten aus einer längst vergangenen Zeit (Foto: Ralf Salecker)

Nur ab und an tobt auf dem Reformationsplatz das Leben, z. B. wenn Weihnachtsmarkt und Stadtfeste Spandauer und Besucher in die Altstadt locken. Ansonsten ist der Platz eher ruhig. Fußgänger passieren ihn, um den Weg in die Havelstraße abzukürzen. Einige lassen sich auf den einladenden Parkbänken in Spandaus ältester Parkanlage nieder und genießen das altstädtische Flair des Ortes. Im Sommer bietet auch das Café von Spandovia Sacra, dem Museum der St.-Nikolai-Kirche, einige Sitzplätze im Freien mit Blick auf das Schinkel-Denkmal und die Kirche.

St.-Nikolai-Kirche und Kurfürst Joachim II.

St.-Nikolai-Kirche in Altstadt Spandau (Foto: Ralf Salecker)

Die St.-Nikolai-Kirche steht heute für den Beginn der Reformation in der Mark Brandenburg (Foto: Ralf Salecker)

Die gotische Backstein-Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert ist ein Wahrzeichen des Bezirks. Der Grund ist nicht allein ihr Alter. Sie ist auch eines der wenigen erhaltenen mittelalterlichen Gotteshäuser aus den Ursprungszeiten Berlins. Insofern hat sie mit ihrer Namensvetterin in Berlin-Mitte etwas gemeinsam.

Das Kirchenportal wird von Kurfürst Joachim II. bewacht. Errichtet wurde das Standbild 1889, denn in diesem Jahr jährte sich der Übertritt des Kurfürsten zum protestantischen Glauben in der St.-Nikolai-Kirche zum 350. Mal.

Zwei Herzen schlugen in alten Städten und natürlich auch in Spandau, sagte schon der Historiker Jürgen Grothe. Das weltliche befand sich auf dem Marktplatz und das kirchliche im Bereich der Kirche St. Nikolai. Diese ist eine Kirche der Händler, schließlich ist der heilige Bischof Nikolaus von Myra ihr Schutzpatron. So verwundert es nicht, dass der Marktplatz im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts noch direkt vor der Kirche lag. Das Rathaus (dat Rat Hüsiken, also das Haus der Ratsherren) hatte seinen Platz an der Westseite des heutigen Reformationsplatzes.

In Spandau marschierte das Militär über Gräber

Reformationsplatz (Foto: Ralf Salecker)

Einst marschierte hier das Militär (Foto: Ralf Salecker)

Üblicherweise befindet sich an alten Kirchen ein Kirchhof. In Spandau war dies nicht anders. Aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts, der Zeit des großen Brandes, sind archäologische Spuren nachweisbar. Die Weihe eines „Kerkhofes“ ist für 1431 urkundlich belegt. Ohne Weihe kein Friedhof, so einfach war das. Für diese Dienstleistung ließ sich der Bischof fürstlich entlohnen: Es gab Geld, Wein und Bier – und außerdem noch ein Geschenk. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts brachte eine Pestwelle den Friedhof an seine Kapazitätsgrenzen, denn fast 1.000 Spandauer fielen ihr zum Opfer. Ein neuer Friedhof musste her. Vorübergehend nutzte man den Moritzkirchhof zwischen Stadtmauer und Jüdenstraße.

Bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts grenzte eine Mauer den Kirchhof von seiner Umgebung ab. Weil das Militär Platz zum Exerzieren beanspruchte, wurde die südliche Friedhofsmauer 1739 unter dem Protest von Magistrat und Kirchenverwaltung abgerissen. Sie mussten sogar die Kosten dafür aufbringen. Elf Jahre später fiel dann die restliche Mauer unter der Spitzhacke der Soldaten. Der Platz wurde planiert. Manch Angehöriger holte sich den Grabstein lieber ins eigene Haus, als ihn ins Ungewisse verschwinden zu lassen. Angeblich machte sogar die damalige Spandauer Dorfjugend freudig dabei mit. Viel Freude hatten die Soldaten nicht. Absackende Grabstellen ließen das Gelände holprig werden, was das Marschieren erschwerte.

Spandaus älteste Parkanlage mit Schinkel-Denkmal

Schinkel-Denkmal auf dem Reformationsplatz (Foto: Ralf Salecker)

Erinnerung an die Gefallenen der Befeiungskriege 1813-1815 (Foto: Ralf Salecker)

Im Jahr 1777 wurde der Platz auf Befehl des damaligen Kommandanten des Infanterieregiments Prinz Heinrich Nr. 43 erneut planiert und mit einem Rasen versehen. Der Nachfolger des Kommandanten ließ 1780 die Rasenfläche erweitern und den Platz mit Walnussbäumen und Birken bepflanzen. Ein hölzerner Zaum umgab von nun an die kleine Anlage. Kommandant Graf von Wartensleben sorgte schließlich dafür, dass 1792 der Zaun entfernt und aus dem Platz eine Gartenanlage im englischen Stil geformt wurde. Zwei der drei Eichen, die 1815 um das Denkmal herum gepflanzt wurden, gibt es noch heute.

Das von Karl Friedrich Schinkel geschaffene Denkmal in der Parkanlage wurde 1816 eingeweiht. Es ist damit das älteste Denkmal des Bezirks. Gewidmet ist es den Spandauer Bürgern die während der Befreiungskriege von 1813 bis 1815 gegen das von Napoleon geführte Frankreich gefallen sind. Außerdem wird der Spandauer gedacht, die beim „Sturm von Spandau“ am 20. April 1813 ihr Leben ließen. Das Denkmal besteht aus zwölf miteinander verbundenen eisernen Lanzen mit brennenden Bomben. An den Lanzen, die mit einem eisernen Dach versehen sind, sind vier mit Ritterhelmen geschmückte Wappenschilder angebracht. Nach 1900 hob man das Denkmal an, indem Ziegelsteine aus der ehemaligen Spandauer Stadtmauer zu einem neuen Sockel geformt wurden. Das Eisengitter, welches das Denkmal früher umgab, wurde 1933 wegen Baufälligkeit entfernt.

In den 1950er Jahren verkam die Grünanlage zu einem schnöden Parkplatz. Der einstige Schmuckplatz war nicht mehr erkennbar. Damals gab es noch keine Fußgängerzone in der Altstadt. Fahrzeuglawinen quälten sich durch die Breite Straße und die Carl-Schurz-Straße. Erst 1978 begann man damit, die Altstadt in eine Fußgängerzone zu verwandeln. Die Arbeiten dauerten mehr als 10 Jahre – bis 1989. In die Endphase fällt auch die Rekonstruktion des Reformationsplatzes. Ihre heutige Gestalt bekam die Grünanlage am Reformationsplatz 1996, ein Jahr nachdem das in die Jahre gekommene Denkmal restauriert worden war.

Aus einem Platz wurden zwei und dann wieder einer

Freiherr vom Stein (Foto: Ralf Salecker)

Freiherr vom Stein ist zwischenzeitlich auf die Zitadelle umgezogen (Foto: Ralf Salecker)

Wichtige Leute werden geehrt, indem man Plätze nach ihnen benennt. Der bislang namenlose Kirchplatz wurde 1855 nominell zweigeteilt. Der nördliche Platz bekam den Namen Heinrichplatz, nach dem Bruder König Friedrichs II., und der südliche Teil hieß fortan Joachimsplatz, nach Kurfürst Joachim II. Prinz Heinrich hatte einige Zeit sein Domizil in einem Gebäude an der Westseite des Platzes. Von diesem Gebäude existieren nur noch die alten Kellergewölbe, welche heute als kommunale Galerie genutzt werden. 1939 bekamen beide Plätze wieder einen Namen: Reformationsplatz. Der Name sollte an die Reformation in Brandenburg erinnern, die damit begann, dass Joachim II. 1539 zum protestantischen Glauben übertrat.

Zur Freude von Archäologen wuchsen Städte nicht nur durch ihre Häuser in die Höhe; jede Generation trug auch eine neue Bodenschicht auf, sodass man heute im Erdreich lesen kann wie in einem Buch. Gleiches gilt für den Reformationsplatz: Dieser wuchs im Laufe der Jahrhunderte um fast einen Meter. Im Zuge seiner Neugestaltung wurde zur besseren Anbindung des Marktes der Bau einer kleinen Treppe notwendig, an der viele Jahre das Standbild des Freiherrn vom Stein in Richtung Markt blickte. Nun befindet sich das Standbild gemeinsam mit anderen Figuren der ehemaligen Siegesallee auf der Zitadelle, um in einer Dauerausstellung präsentiert zu werden.

Häuser mit Geschichte rund um den Platz

Offiziantenhaus (Reformationsplatz 2)

Erinnerungstafel Dr. Ernst Ludwig Heim (Foto: Ralf Salecker)

Ernst Ludwig Heim führte als erster Arzt überhaupt die Pockenschutzimpfung mit abgeschwächten Kuhpocken ein (Foto: Ralf Salecker)

Auch einige Häuser am Reformationsplatz haben eine beeindruckende Geschichte. Beginnen wir beim Offiziantenhaus mit der Hausnummer 2. Hier wohnten einst die Angestellten (z.B. Lehrer, Organisten, Küster) der Stadt Spandau bei freier Miete. Während alle anderen Häuser mit Zwangseinquartierungen von Soldaten leben mussten, war dieses Haus davon freigestellt (Freyhaus). Heute kennen wir es nur als sog. Heim-Haus, in dem Ernst Ludwig Heim praktizierte, einer der berühmtesten Ärzte Berlins. Eine Gedenktafel am Haus weist darauf hin. So ganz stimmt der Hinweis allerdings nicht. Schließlich handelt es sich um einen „Neubau“ von 1819. Der Vorgängerbau wurde während des Beschusses Spandaus durch preußische Truppen irreparabel beschädigt.

Heim war der letzte behandelnde Arzt der preußischen Königin Luise. Von 1775 bis zu seiner Berufung nach Berlin im Jahr 1783 lebte Heim als Arzt in Spandau, wurde 1776 zum Stadtphysikus und später zum Kreisphysikus des Havellandes ernannt. Praktisch bedeutete das für ihn, dass er weite Wege zu den Patienten zurücklegen musste. Arme Patienten kamen bei ihm oft in den Genuss einer kostenlosen Behandlung und als erster Arzt überhaupt führte er die Pockenschutzimpfung mit abgeschwächten Kuhpocken ein.

Bei der Bevölkerung war Heim wegen seiner derben Bodenständigkeit überaus beliebt. Alle Patienten behandelt er gleich, ihr Stand spielte keine Rolle. Zum Kurfürsten von Hessen soll er einmal beiläufig gesagt haben: „Durchlaucht sind genau so steifpetrig, wie ich mir einen richtigen Kurfürsten immer vorgestellt habe“. Gegenüber einem Leutnant äußerte er sich wie folgt: „Husten kommt entweder aus der Lunge oder er kommt vom Saufen. Aus der Lunge kommt Ihr Husten aber nicht.

Altstadt Café mit Gräbern im Keller

Ein Neubau aus heutiger Zeit befindet sich direkt nebenan. Bei Bauarbeiten für dieses Haus, in dem sich heute das Altstadt Café befindet, entdeckte man Reste von Grabanlagen und Gebäudereste, von denen man annimmt, dass sie zu einem Dominikanerkloster aus dem 13. Jahrhundert gehörten. Die Fundamente reichen bis unter das Haus Reformationsplatz 2. Während der Grabungsarbeiten wurden 580 Gräber geborgen, die zum früheren Kirchhof der St.-Nikolai-Kirche gehörten. Diese lagen in mehreren Schichten übereinander, ein Indiz dafür, dass dieser Friedhof über einen sehr langen Zeitraum genutzt wurde. Schmuckstücke, sog. Schläfenringe, bei einigen frühen Gräbern legten nahe, dass es sich um die Gräber von Slaven handelt, was wiederum ein Beweis dafür ist, dass Deutsche und Slaven im frühen Spandau friedlich miteinander lebten. Wahrscheinlich waren dies sogar die ehemaligen Siedler vom Spandauer Burgwall. Die breite Fensterfront an der Mönchstraße ermöglicht heute einen Einblick in die Fundstücke der Grabungsarbeiten.

Ein Haus mit langer Schultradition (Reformationsplatz 5)

Aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts stammt das Haus aus der Gründerzeit mit der Nummer 5, welches im Stil eines florentinischen Palastes errichtet wurde. Der Eingang mit den imposanten Säulen geht von der Kirchgasse ab, was in dieser kleinen Gasse schon anachronistisch anmutet. Hier ist der Ort mit der längsten Schultradition in Spandau. Bereits im Mittelalter, um 1330, soll an dieser Stelle eine Schule gestanden haben. 1875 zog die Höhere und Mittlere Töchterschule in das Gebäude ein und heute nutzt es die Volkshochschule. Selbst unter diesem Gebäude fanden sich Spuren der frühen Vergangenheit. Bei Fundamentarbeiten entdeckte man auch hier Hinweise auf den Kirchhof der St.-Nikolai-Kirche. Er muss also noch weiter in Richtung Breite Straße gereicht haben. Wer zu Mauerzeiten eine Reise nach Ost-Berlin plante, wird in jedem Fall das Haus besucht haben. Im Büro für Reise- und Besuchsangelegenheiten der DDR mussten die Visa für die Einreise beantragt werden.

Ein Dritte-Welt-Laden ist ins ehemalige Wehmütterhaus gezogen (Reformationsplatz 7)

Daneben – in der Nummer 7 – befindet sich heute der Dritte-Welt-Laden der St.-Nikolai-Kirchengemeinde. Früher stand auf dem Grundstück das Wehmütterhaus, also das Haus der Hebammen. Im Hof soll sich noch das klassische Fachwerk der Spandauer Altstadt zeigen. Eine nette Anekdote wird überliefert, nach der es eine Wehmutter am 29. Dezember 1666 nach einer sehr schweren Geburt gewagt hatte, das Kind selbst zu taufen, ohne den Pfarrer zu rufen. Der Ärger folgte auf dem Fuße und das Kind wurde ein paar Tage später noch einmal öffentlich getauft.

Ein Haus für die Gemeinde (Reformationsplatz 8)

Das Haus mit der Nummer 8 fällt durch seine neugotische Backsteinfassade auf. Errichtet wurde es um 1900. Heute residiert hier das Gemeindezentrum der Kirchgemeinde St. Nikolai. Ebenfalls um 1900 entstand das völlig anders gestaltete Nachbarhaus mit seinem Jugendstildekor. An der Fassadenaufteilung ist noch genau die Bevorzugung der unteren Etage, der Beletage, zu sehen. Heute wohnen viele ja lieber möglichst weit oben. Genau diese Wohnungen waren damals aber an der Fassade sehr schlicht gestaltet.

Ein Haus, das doch nicht abgerissen wurde

Das etwas ältere Nachbarhaus zur Linken erlitt Beschädigungen während des U-Bahn-Baus. Kurzzeitig war ein Abriss mit anschließendem Neubau angedacht. Da Neubauten Mindestabstände zu ihren Nachbarhäusern einhalten und Wege eine ausreichende Breite für Fahrzeuge der Feuerwehr aufweisen müssen, hätte das Haus deutlich schmaler ausfallen müssen. So aber ist alles beim Alten geblieben.

Hier lebte einst Spandaus Chronist Daniel Friedrich Schulze (Reformationsplatz 11)

Das Haus mit der Nummer 11, welches Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, ist nicht etwa wegen seiner schlichten Architektur etwas Besonderes, sondern wegen eines früheren Bewohners: Der oberste Pfarrer der Nikolai-Kirche, Daniel Friedrich Schulze, lebte einst hier. Von ihm stammt die Spandau-Chronik „Zur Beschreibung und Geschichte von Spandow“. Ganze 20 Jahre hat er an ihr gearbeitet. Originaldokumente von ihm finden sich übrigens gleich nebenan im Museum von Spandovia Sacra.

Spandovia Sacra ist Museum, Café und Veranstaltungsort (Reformationsplatz 12)

Spandovia Sacra am Reformationsplatz (Foto: Ralf Salecker)

Das Spandovia Sacra ist Museum, Café und Veranstaltungsort (Foto: Ralf Salecker)

Das grüne Haus mit der Nummer 12 zeigt die Kirchen- und Stadtgeschichte Spandaus, bietet ein kleines Café und ist Ort für Ausstellungen, Lesungen und Konzerte.

Das denkmalgeschützte Gebäude, so wir es jetzt sehen, stammt aus den Anfängen des 18. Jahrhunderts. Einst gehörte es dem Spandauer Nonnenkloster. Zu Beginn der Reformationszeit gelangte es in den Besitz der Kirchengemeinde. Im Inneren finden sich noch weit ältere Spuren. Ein gotisches Gewölbe im Keller und eine Fachwerkgiebelwand vom Beginn des 17. Jahrhunderts machen deutlich, wie oft dieses Haus umgestaltet wurde. Vom ursprünglichen Fachwerk sieht man an der verputzten Außenfassade keine Spuren mehr. Im Inneren ist noch ein Teil des alten Balkenwerks zu sehen.

Im Sommer stehen hier Tische und Stühle vor der Tür und laden zu Kaffee und Kuchen. Zugleich lassen die großen Lettern an der Hausfassade keinen Zweifel daran, dass das Spandovia Sacra noch viel mehr zu bieten hat: Neben dem Café ist nämlich auch das Museum der evangelischen St. Nikolai-Gemeinde Spandau zur Kirchengeschichte von St. Nikolai hier untergebracht.

Zwei Räume bieten Informationen zum Beginn der Reformation in der Mark Brandenburg. Schließlich nahm Kurfürst Joachim II. 1539 in der St.-Nikolai-Kirche erstmals das Abendmahl nach lutherischem Ritus ein. Zu sehen sind unter anderem Gemälde, Skulpturen, Abendmahlsgeräte, Kirchenbücher und Urkunden. Etwas ganz besonderes sind Originaldokumente von Spandaus bekanntem Chronisten Daniel Friedrich Schulze. Eine historische Bibliothek mit 3.000 Büchern, die z.T. aus dem 15. Jahrhundert stammen, bietet Möglichkeiten zur Recherche. Die Nutzung der Bibliothek und des Archivs ist nur nach telefonischer Vereinbarung möglich. Außerdem wird ein Raum unter dem Dach für Lesungen, Vorträge und Konzerte genutzt.

Kommunale Galerie im Prinz-Heinrich-Palais (Carl-Schurz-Straße 49)

In der Carl-Schurz-Straße 49 befindet sich, fast verborgen vor den vorbeihastenden Passanten, das Gewölbe eines gotischen Patrizierhauses. In den 1980er Jahren entdeckte man es bei Bauarbeiten. Vom 15. bis ins 18. Jahrhundert wohnten hier die Bürgermeister Spandaus. Später nutzten es die Regimentskommandeure. Der bekannteste von ihnen war der homosexuelle Bruder Friedrich des Großen, Prinz Heinrich. Als Prinz-Heinrich-Palais wurde das Gebäude später bekannt. Mitte des 19. Jahrhunderts zog hier das Königliche Kreisgericht und später des Amtsgericht ein. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, musste es abgerissen werden. Heute ist im historischen Gewölbekeller eine kommunale Galerie untergebracht.

Möglicherweise das älteste Hotel in Berlin

Links daneben steht ein Fachwerkhaus mit langer Geschichte. Möglicherweise ist das Gasthaus/Hotel zum Stern das älteste Hotel in Berlin, welches schon 1726 erstmalig als Gasthof erwähnt wurde. Die Gewölbe unter dem Haus sind noch viel älter. Diese stammen aus dem 14. Jahrhundert.

Haltestellen:

Altstadt Spandau (icon_u-bahn7),
U Altstadt Spandau (icon_busX33)

Anfahrt aus Berlin:

S5 oder Regionalbahn bis Berlin-Spandau, von dort zu Fuß durch die Fußgängerzone (5 Minuten) oder mit der icon_u-bahn7 bis Altstadt Spandau

Vom Berliner Hauptbahnhof bis Berlin-Spandau sind es mit der S5 etwa 30 Minuten. Die Regionalzüge benötigen ca. 15-20 Minuten.

Öffnungszeiten

Mo bis Fr 12–16 Uhr,
Sa 11–15 Uhr,
Sonn- und Feiertag: nach dem Gottesdienst bis 16 Uhr

Turmführungen

Von April bis Oktober jeweils samstags um 12.30 Uhr und sonntags um 14.30 Uhr

Weitere Informationen

Museum und Café
Reformationsplatz 12 13597 Berlin
www.nikolai-spandau.de

Öffnungszeiten:

Mi, Fr, Sa und So 15–18 Uhr, Eintritt frei

Führung durch Haus und Ausstellung :

freitags (unregelmäßig): 17 Uhr (Dauer ca. 1 Stunde), Führung kostenlos

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