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Quartier Pulvermühle

Als ehemalige Garnisons- und Festungsstadt hat Spandau eine lange Rüstungsgeschichte hinter sich. So leitet sich der Name des Quartiers von der Pulvermühle ab, die 1835 von Moabit aus hierher umgesiedelt ist. Die Innenstadt mit ihrer zunehmenden Bevölkerung sollte von den Gefahren verschont bleiben, die sich aus der Waffen- und Munitionsproduktion ergaben. Pulver für preußische Kanonen kam nun aus Spandau.

Parks und Wasserläufe in Haselhorst an der Krienicke

Krienicke Park im Quartier Pulvermühle (Foto: Ralf Salecker)

Krienicke Park im Quartier Pulvermühle (Foto: Ralf Salecker)

Das Quartier Pulvermühle war Ende 2000 der erste fertiggestellte Bereich der Bauplanung für die Wasserstadt Berlin-Oberhavel. Begrenzt wird das Gelände im Norden durch die Kleine Eiswerderstraße, im Osten durch die Daumstraße und im Süden durch den Telegrafenweg.

Als ehemalige Garnisons- und Festungsstadt hat Spandau eine lange Rüstungsgeschichte hinter sich. So leitet sich der Name des Quartiers von der Pulvermühle ab, die 1835 von Moabit aus hierher umgesiedelt ist. Die Innenstadt mit ihrer zunehmenden Bevölkerung sollte von den Gefahren verschont bleiben, die sich aus der Waffen- und Munitionsproduktion ergaben. Pulver für preußische Kanonen kam nun aus Spandau.

Krienicke Park im Quartier Pulvermühle (Foto: Ralf Salecker)

Krienicke Park im Quartier Pulvermühle (Foto: Ralf Salecker)

Die Zerstörungen durch die Franzosen führten zur Errichtung so genannter Rayons in Spandau. Es handelte sich um Gebiete, in denen im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung sämtliche Bauwerke leicht abzureißen sein sollten, damit die Geschütze freies Schussfeld bekamen. Dieser Umstand machte die Gebiete ebenso interessant für industrielle Ansiedlungen wie die gute Erreichbarkeit auf dem Wasserweg. Nach den Kriegen verkamen die Rayons zur industriellen Brache mit zum Teil hoch belasteten Böden. Auch die Notsiedlung, die in den 1950er Jahren im Bereich Pulvermühle errichtet wurde, verfiel im Laufe der Jahrzehnte.

Die ideale Lage am Wasser ließ dann die Vorstellung wachsen, diese Flächen weiträumig zu entwickeln. Man wollte Grünflächen und Wege am Wasser schaffen. Da im Zuge des Mauerfalls ein erhöhter Wohnungsbedarf vorhergesagt wurde, startete man zugleich ein umfangreiches Wohnungsbauprogramm. Später stellten sich die Prognosen allerdings als weit überhöht heraus. Die anfangs geplante dichte Wohnbebauung wurde infolgedessen nicht umgesetzt.

Krienickepark und Grützmacherpark

Badestelle am Krienicke-Park (Foto: Ralf Salecker)

Badestelle am Krienicke-Park (Foto: Ralf Salecker)

Zwei Parkanlagen rahmen im Quartier Pulvermühle die Siedlung aus roten Ziegeln ein: im Westen am Havelufer der Krienickepark, mit Blick auf die Insel Eiswerder und die Zitadelle, und im Osten der Grützmacherpark (benannt nach dem Generalpächter des Berliner Invalidenhauses, Oberamtmann Grützmacher) mit dem Grützmachergraben. Ein weiterer Graben, der Östliche Abzugsgraben durchschneidet teilweise die Siedlungsfläche und trägt so zur weiteren Auflockerung bei.

Der etwa 3 Hektar große Grützmacherpark wurde 2004 fertiggestellt. Hier gibt es einen großen Spielplatz. Der 33 000 Quadratmeter große Krienickepark, eröffnet 1998, hat eine eigene kleine Badestelle zu bieten. Er ist 2002 mit dem Gustav-Meyer-Preis ausgezeichnet worden. Mit diesem Preis werden herausragende Leistungen bei der Anlage und Pflege von Grünanlagen gewürdigt. 2003 wurde er sogar von einer fünfköpfige, Jury, bestehend aus Landschaftsarchitekten, Gartentherapeuten, Wissenschaftlern sowie Vertretern von Gartenverbänden, zu einem der schönsten 10 Parkanlagen Deutschland gewählt. Ob er wirklich, wie beabsichtigt, an die Tradition der Lenneschen Havelparks anknüpft, müssen die Besucher selbst entscheiden. Ein wenig mehr Pflege täte ihm sicherlich gut. Bestehende Gegebenheiten und Blickbeziehungen sollten mit unauffälliger, naturgegeben erscheinender Nachhilfe in Szene gesetzt werden. Die Lilli-Palmer-Promenade verführt zum Spaziergang direkt am Havelufer. Sie wird durch eine kleine Mauer optisch vom Park getrennt, der sich an der natürlichen Havellandschaft orientieren soll.

Grützmacher Graben

Grützmacher Graben in Haselhorst (Foto: Ralf Salecker)

Grützmacher Graben in Haselhorst (Foto: Ralf Salecker)

Der Grützmachergraben mündet an seinem südlichen Ende in die Spree, während an seinem oberen Ende, nahe dem Alten Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, der Rohrbruchteich liegt. Sein zickzackförmiger Verlauf deutet auch heute noch auf die ehemaligen Stadtumwallungen (Lynetten) hin. Eine hölzerne Brücke mit rund 20 Metern Spannweite stellt die Verbindung zur Daumstraße sicher. Im Schatten der Bäume lädt der Graben zum gemütlichen Flanieren oder zum Verweilen auf den Parkbänken ein.

Der Graben beginnt etwas nördlich der Rhenaniastraße, als Abfluss des Rohrbruchteichs, unterquert die Straße und entwässert die Rohrbruchwiesen. Diese sind ein Erlenbruch im nordwestlichen Haselhorst, an dessen südöstlichem Rand die Kleingartenanlage Kolonie Haselbusch liegt. In den Sümpfen am Ursprung des Grabens leben Biber. Am Ende des Sumpfes knickt der Graben an der Lünette in Fließrichtung scharf nach rechts ab. An der Adickesstraße knickt der Graben erneut rechtwinklig, diesmal nach links und unterquert die Daumstraße.

Grützmachergraben in Haselhorst (Foto: Ralf Salecker)

Grützmachergraben in Haselhorst (Foto: Ralf Salecker)

Leicht mäandrierend fließt das Grabenwasser durch den Grützmacherpark bis zum Telegrafenweg weiter. In diesem Abschnitt wird der Graben von einer Fußgängerbrücke überspannt. Dann geht der Grützmachergraben fast geradlinig an einem Gewerbegebiet vorbei, schneidet das Gelände des BMW-Motorradwerks und unterquert die Straße am Juliusturm.

Der Unterlauf hinter der Straße am Juliusturm ist schnurgerade kanalisiert mit einer künstlich geschaffenen Überschwemmungsfläche. Das Teilstück mündet rechtsseitig in die Spree, kurz vor deren Mündung in die Havel.

 

U-Bahn Linie 7: Bahnhof Haselhorst

Fünf Minuten zu Fuß in Richtung Norden entlang der Daumstraße bis zum Grützmacherpark und Grützmachergraben.

Bus 236

Lüdenscheider Weg oder Stadion Haselhorst (icon_bus136)

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