Landhausgarten Fraenkel
Einer der großen Gartenarchitekten Berlins, Erwin Barth, schuf diesen Landhausgarten in Kladow. Lange durchlebte dieser einen Dornröschenschlaf, bis er – nach vierjähriger Sanierung – in altem Glanz wieder erwachte. Der Garten entstand in einer Zeit, als es schick wurde, entlang der Havel von Potsdam bis nach Berlin Landhäuser zu errichten.
Das in die Landschaft eingefügte und mit den Gegebenheiten der Umgebung spielende Gartenjuwel, welches vom „Lenné des 20. Jahrhunderts“ geschaffen wurde, bietet mit seinen Teichen, Wiesen, Zier- und Nutzgewächsen und dem gemütlichen Sommercafé einen Ort für den stillen Genuss, abseits des Trubels der Großstadt.
Landhausgarten Dr. Max Fraenkel in Kladow an der Havel mit Sommercafé
Der Landhausgarten Dr. Max Fraenkel ist ein Gartenkleinod in Kladow. Nach vier Jahren liebevoller Sanierung ist die denkmalgeschützte Gartenanlage von Ostern 2016 an wieder für Besucher geöffnet. Der insgesamt 3,5 Hektar große parkähnliche Garten liegt in exponierter Lage auf der Krone des Steilhanges am Havelufer. Von den mit Bäumen bestandenen weitläufigen Wiesenbereichen am Ufer der Havel hat man einen herrlichen Blick auf den Wannsee und auf die nahegelegene Pfaueninsel.
Zu erreichen ist der ehemalige Privatgarten des jüdischen Bankdirektors Dr. Max Fraenkel zu Fuß, mit dem Fahrrad, auf dem Wasserweg, mit öffentlichen Verkehrsmitteln und mit dem Auto. Der schönste Weg hierher ist eine Tour mit dem Drahtesel auf dem Berliner Mauerradweg entlang der Havel. Wer mag, kann eine schöne Bootsfahrt (entweder über Imchen oder Sacrow) und einen Spaziergang kombinieren, um ans Ziel zu gelangen. So ist der Garten Fränkel in 15-20 Minuten über einen rund 2 Kilometer langen Fußweg vom Fähranleger in Kladow zu erreichen. Selbst mit dem Paddelboot ist eine Anreise möglich: An der nordöstlichen Spitze des Gartens gibt es eine Anlegestelle für Kanus.
Wer den Sakrower Kirchweg vom Fähranleger an der Imchenallee kommend entlangspaziert, könnte den schönen Garten beinahe übersehen. Ein kleines Torhaus bildet den Eingang am Lüdickeweg. Tritt man hinein, befinden sich linker Hand der ehemalige Pferdestall und das Wirtschaftsgebäude, geradezu die alte Garage und rechts davon das Wohnhaus.
Gelände und Sommercafé
Das neu eingerichtete Besucherzentrum im ehemaligen Pferdestall und der ehemaligen Garage bietet Informationen und Anschauungsmaterial zur Geschichte des Gartens. Das Sommercafé lädt zum Verweilen bei Kaffee und Kuchen und einer kleinen Auswahl herzhafter Speisen ein. Während es früher nur vor dem Gebäude Sitzmöglichkeiten gab, kann man bei nicht ganz so schönem Wetter nun auch im Inneren des Gebäudes seinen Kaffee genießen. Rund 40 Leute finden hier Platz.
Schöner ist es natürlich auf der Terrasse, mit Blick auf den Gemüse-, Schmuck- und Rosengarten. Direkt dahinter schließt sich das Alpinum an, eine mittelgebirgsähnliche Gestaltung in der Hanglage des Gartens. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung bis zum Gartenhaus mit seiner kleinen höhengestaffelten Teichanlage. Café, Terrasse und ein Teil des Gartens sind auch für Rollstühle zugänglich.
Wer das Sommercafé erst einmal links liegen lassen möchte, um sich im Garten die Beine zu vertreten, kann sich am Rosengarten vorbei über mehrere Wege und ein weites Wiesengelände bis zur Havel hinunter bewegen. In der Verlängerung des Rosengartens steht das sog. Chauffeurshäuschen. Hier fanden vor der Sanierung kleine Ausstellungen statt, nun dient es der Präsentation von Gartenkunst. Es gibt Sämereien, Werkzeug und Gartenfachliteratur zu kaufen.
Geschichte
Die Geschichte des Gartens begann damit, dass der Unternehmer Otto Lüdicke auf dem Gelände seiner Ziegelei ein Sommerhaus errichten ließ. Zu diesem gehörte ein Garten, der von der Gartenbaufirma Ludwig Späth gestaltet wurde.
Fränkel erwarb das Grundstück mit Blick auf die Pfaueninsel im Jahr 1920. Fünf Jahre später beauftragte er Berlins berühmten Gartenarchitekten und Stadtgartendirektor Erwin Barth (1880-1933) damit, einen Garten mit unterschiedlichen Landschaftsbereichen anzulegen. Die Arbeiten daran dauerten viele Jahre. Mehrere blühende Stadtplätze in Berlin wurden von Erwin Barth gestaltet. Dazu gehören z.B. der Savignyplatz, der Klausener Platz, der Brixplatz, der Lietzenseepark und der Volkspark Jungfernheide.
Barth ließ einen Schmuckgarten mit Mauern und Treppen aus Natursteinen anlegen. Ein Teehaus und viele blühende Stauden bereichern auch heute noch die Anlage.
Mit der Emigration des Bankiers Dr. Max Fraenkel im Jahre 1933 und dem Freitod Erwin Barths im gleichen Jahr wurde der Gartenentwicklung ein jähes Ende gesetzt. 1938 eigneten sich die Nationalsozialisten das Grundstück an. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging das Anwesen in das Vermögen des Landes Berlin über und verwilderte über viele Jahre. Zwischenzeitlich warf von hier aus der Zoll einen Blick auf Schiffe aus der DDR. Erst nach der Wiedervereinigung begann die Rückverwandlung der Gartenanlage nach den alten Plänen Erwin Barths, die mit der Sanierung von 2012 bis 2016 ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat.
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Anschrift
Landhausgarten Dr. Max Fraenkel
Lüdickeweg 1
14089 Berlin-Kladow
www.sommercafe-kladow.de
Fahrradständer befinden sich direkt vor dem Eingangstor.
Café
Öffnungszeiten ab 1.4.2022:
Freitag, Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr!
Garten
Der Garten ist zusätzlich montags bis donnerstags von 8 bis 14 Uhr geöffnet.
Flyer mit Lageplan
Flyer mit Lageplan.pdf
PDF-Dokument [3.9 MB]
Führungen
Sonntag
Haltestellen:
Hottengrund: Bus 134
Hottengrund: Bus X34
Hottengrund: Bus 697
Anfahrt aus Berlin:
S5 oder Regionalbahn bis Berlin-Spandau, von dort zu Fuß zur Bushaltestelle gegenüber dem Rathaus Spandau. Dann weiter mit dem Bus 134 (vom Wasserwerk Spandau bis Endstation Hottengrund).
Vom Berliner Hauptbahnhof bis Berlin-Spandau sind es mit der S5 etwa 30 Minuten. Die Regionalzüge benötigen ca. 15-20 Minuten.
Mit dem Bus X34 vom S- und U-Bahnhof Zoo bis Endstation Hottengrund. Fahrtzeit etwa 48 Minuten.
Mit der BVG-Fährlinie F10 mit dem regulären BVG-Ticket vom S-Bhf. Wannsee bis zum Fähranleger Alt-Kladow/Imchen. Fahrtzeit etwa 20 Minuten. Vom Fähranleger an der Imchenallee geht man gemütliche 15 bis 20 Minuten den Sakrower Kirchweg entlang bis zum Ziel immer an der Havel entlang.
Anfahrt aus Potsdam:
Sacrow Heilandskirche: Von Potsdam aus kann man bequem mit dem Potsdamer Wassertaxi anreisen, welches von der Glienicker Brücke bis Sacrow Heilandskirche pendelt. Von dort geht es dann weiter mit dem Bus 697 bis zur Kaserne am Hottengrund. Zu Fuß sind es von der Heilandskirche etwa 6 Kilometer. Für die Strecke benötigt man rund 80 bis 90 Minuten.