Das Batardeau
Im Stabholzgarten hinter dem Rathaus befinden sich Reste einer alten Wehranlage, die einmal mehr daran erinnern, dass Spandau einst eine Festungsstadt war. Vom lateinischen Begriff für Wehr (berum) leitet sich auch der manchmal gebräuchliche Name Bär für das Batardeau ab.
Das Bauwerk stammt aus der Zeit zwischen 1842 und 1845, als die gesamte Befestigung rund um die Spandauer Altstadt erneuert wurde. Das Batardeau stand zwischen Festungsgraben und Mühlengraben. Über einen Schieber war es möglich, das Wasser auf die jeweils benötigte Seite zu leiten. So konnte der Wasserstand in beiden Gräben reguliert werden.
Ein Relikt aus Spandaus Zeit als Festungsstadt
Am Rande des Stabholzgartens mündet der Mühlengraben, der die gesamte Altstadt umschließt, in die Havel. Das Gemäuer am Mündungsbereich wirkt wie der dekorative Rest einer alten Burganlage. Hier war jedoch kein spleeniger Adliger am Werke, der seinen Park mit exotischem Schmuck ausstatten wollte. Das Bauwerk stammt vielmehr aus der Zeit zwischen 1842 und 1845, als die gesamte Befestigung rund um die Spandauer Altstadt erneuert wurde. Das Batardeau stand zwischen Festungsgraben und Mühlengraben. Über einen Schieber war es möglich, das Wasser auf die jeweils benötigte Seite zu leiten. So konnte der Wasserstand in beiden Gräben reguliert werden.
Zwei Bauwerke dieser Art gab es einst in Spandau. Spurlos verschwunden ist die Anlage am oberen Teil des Mühlengrabens, an der Schleuse zur Oberhavel.
Wehre dieser Art mussten einerseits sehr massiv gebaut sein, um einem hohen Wasserdruck standhalten zu können. Solch ein Fall trat auf, wenn der Festungsgraben auf der einen Seite maximal gefüllt und auf der anderen trocken war. Andererseits sollte die 3 Meter hohe, mit einem Spitzdach gekrönte Mauer ein Übersteigen an dieser Stelle verhindern. Gleiches gilt für das dekorativ erscheinende Türmchen in der Mitte des Bauwerks. Zu hoch durfte die Mauer nicht ausfallen, weil sonst die eigenen Geschütze kein freies Schussfeld mehr nach draußen gehabt hätten. So ragte das Wehr maximal 1 bis 1,5 Meter über den höchsten zu erwartenden Wasserstand hinaus. Das mit Schießscharten versehene Mauerstück, welches im rechten Winkel dazu steht, diente dem zusätzlichen Schutz bei einem Angriff.
Es sollte nach der Errichtung des Batardeaus noch mehr als 50 Jahre dauern, bis Spandau vom Korsett der Festungsstadt befreit wurde und frei wachsen und gedeihen durfte. Die Zeit als Festungsstadt hat Spandau viele Militärbauten beschert und es über lange Zeit an einer natürlichen Entwicklung gehindert. Wer heute dagegen von der kleinen Brücke über den Mühlengraben, dem Lindensteg, einen Blick auf das Batardeau wirft, der empfindet die Kulisse als ein verträumtes Ensemble, vor allem dann, wenn Reiher durch das flache klare Wasser staksen und sich ihre Fischmahlzeit fangen.