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Auf nach Wannsee

Es gibt viele Möglichkeiten, auf der Havel von der Altstadt Spandau zum Wannsee zu gelangen. Der Wassersportler nutzt für die rund 15 Kilometer lange Strecke ein Motor-, Segel- oder Paddelboot. Wer kein Boot besitzt oder mieten will, nimmt einfach ein Fahrgastschiff, das für die Strecke etwa 75 Minuten benötigt. Unterwegs lässt sich nicht nur die schöne Landschaft genießen, es gibt an den Ufern auch einiges zu entdecken.

In Wannsee angekommen können Sie eine Wanderung durch den Grunewald machen oder den Uferweg zur Pfaueninsel nehmen, der Sie an der Liebermann-Villa und dem Haus der Wannseekonferenz vorbeiführt. Die Fahrgastschiffe bringen Sie aber auch wieder zurück zum Lindenufer.

 

Von der Altstadt Spandau auf der Havel gen Süden

Die Havel ist in Spandau allgegenwärtig, da sie den Bezirk von Nord nach Süd durchfließt. Seen, Altarme, Flussschleifen und Inseln bereichern das Erscheinungsbild des Flusses. Dieses hat sich zudem durch umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen an den Ufern in den letzten Jahrzehnten zum Positiven verändert.

Nahe der Spreemündung, der alten Ortslage Stresow und der Charlottenbrücke liegt in der Spandauer Altstadt das Lindenufer, an dem es einen Schiffsanleger für Fahrgastschiffe gibt. Hier starten wir unseren Weg über die Havel, von der schon Fontane in seinen Wanderungen schwärmte.

Die Havelschwäne, von Theodor Fontane

Die Havel, um es noch einmal zu sagen, ist ein aparter Fluß; man könnte ihn seiner Form nach den norddeutschen oder den Flachlands-Neckar nennen. Er beschreibt einen Halbkreis, kommt von Norden und geht schließlich wieder gen Norden, und wer sich aus Kindertagen jener primitiven Schaukeln entsinnt, die aus einem Strick zwischen zwei Äpfelbäumen bestanden, der hat die geschwungene Linie vor sich, in der sich die Havel auf unseren Karten präsentiert. Das Blau ihres Wassers und ihre zahllosen Buchten (sie ist tatsächlich eine Aneinanderreihung von Seen) machen sie in ihrer Art zu einem Unikum. Das Stückchen Erde, das sie umspannt, eben unser Havelland, ist, wie ich in den voraufgehenden Kapiteln gezeigt habe, die Stätte ältester Kultur in diesen Landen. Hier entstanden, hart am Ufer des Flusses hin, die alten Bistümer Brandenburg und Havelberg. Und wie die älteste Kultur hier geboren wurde, so auch die neueste. Von Potsdam aus wurde Preußen aufgebaut, von Sanssouci aus durchleuchtet. Die Havel darf sich einreihen in die Zahl deutscher Kulturströme. …

Touren mit Fahrgastschiffen ab Lindenufer

Reederei Lüdicke: 7-Seen-Fahrt

8.4.2017 bis 8.10.2017

  • Abfahrt: täglich, außer montags,  14.30 Uhr am Lindenufer
  • Ankunft in Wannsee: ca. 15.45 Uhr
  • Ankunft wieder in Spandau am Lindenufer: 18.00 Uhr

Weitere Informationen: http://www.ms-heiterkeit.de/7-seen-fahrt.htm

 

Stern und Kreis Schifffahrt: Havel von Nord nach Süd

8.5.2017 bis 2.10.2017, Mo/Mi/Fr/Sa außer feiertags

  • Start in Tegel an der Greenwichpromenade: 10.20 Uhr
  • Zustieg am Lindenufer in Spandau: 11.20 Uhr
  • Wannsee / Bhf.: 12:30 Uhr
  • zurück in Spandau am Lindenufer: 16:15 Uhr
  • Ankunft Tegel Greenwichpromenade: 17:15 Uhr

Weitere Informationen: http://www.sternundkreis.de

 

Vom Lindenufer bis zur Freybrücke

Lindenufer (Foto: Ralf Salecker)

Die ersten Meter mit Blick auf das Rathaus Spandau, den Stabholzgarten und den Mühlengraben (Foto: Ralf Salecker)

Nach wenigen Metern passieren wir rechter Hand den Mühlengraben, an dem sich das Batardeau befindet, eine alte Befestigungsanlage zur Regulierung des Wasserstandes im Festungs- und Mühlengraben. Direkt daneben grenzt der Stabholzgarten an die Havel. Im Hintergrund ragt das Rathaus Spandau in den Himmel.

Schon haben wir die Eisenbahnbrücke und gleich darauf die Dischingerbrücke unterquert und passieren den Ziegelhof, der nach einer Ziegelei benannt ist, die es dort einmal gab. Kurz darauf nähern wir uns dem Burgwallgraben. Auf dem Burgwall lag Spandaus ältestes Siedlungsgebiet. Dies ist also der Ort, an dem die Wiege des heutigen Bezirks stand.

Direkt nach der Schulenburgbrücke sehen wir links den Spandauer Südhafen, dessen Hafenbecken ein abgeschnittener Altarm der Havel ist. Nicht immer verlief die Havel so wie heute. Früher störten hier gewaltige Tanklager den Blick. Noch ein Stück „alte Havel“ auf der rechten Seite, dann geht es rechter Hand am Grimnitzseepark vorbei. Linker Hand befinden sich die Tiefwerder Wiesen, auf denen inzwischen asiatische Wasserbüffel als biologische Rasenmäher unterwegs sind. Die 100 Jahre alte Freybrücke, die wir anschließend unterqueren, war marode und wird deshalb gerade komplett erneuert. Rechts hinter der Brücke lief im Jahr 1816 das erste deutsche Dampfschiff, der Mittelraddampfer „Prinzessin Charlotte von Preußen“ vom Stapel.

Pichelssee, Scharfe Lanke und Stößensee

Langsam wird es grüner um uns herum und wir merken, dass wir die städtische Umgebung hinter uns lassen. Ein schmaler Kanal führt uns in den Pichelssee. Unzählige Boote schaukeln an beiden Ufern. Die Halbinsel Pichelswerder ist dicht mit Bäumen bestanden. Das Landschaftsschutzgebiet war schon früh ein beliebtes Ausflugsziel für die Berliner.

Pichelsdorfer Gmünd (Foto: Ralf Salecker)

Im Pichelsdorfer Gmünd wird die Havel ganz schmal (Foto: Ralf Salecker)

Durch das schmale Pichelsdorfer Gmünd hindurch und an einem kleinen Leuchtturm vorbei gelangen wir in die seenartig erweiterte Havel. Unendliche Weiten scheinen vor uns zu liegen. Rechts öffnet sich die Scharfe Lanke, an deren westlichem Ufer die Haveldüne auf der Weinmeisterhöhe emporragt. Von dort hat man einen grandiosen Blick über die Havellandschaft.

Links vom Gmünd, hinter Pichelswerder, erstreckt sich der Stößensee mit dem Rupenhorn. Hier erhebt sich das bewaldete Ufer auf 35 Meter bis zum Grunewald hin. Der Grunewald ist mit 32 Quadratkilometern Berlins größtes Naherholungsgebiet. Wie auch an der Scharfen Lanke tummeln sich hier unzählige Wassersportvereine. Am Postfenn liegt das Restaurantschiff „Alte Liebe“, das früher als Fährschiff Hamburg mit Helgoland verband. Mittlerweile ist es über 100 Jahre alt.

Von der Halbinsel Schildhorn bis Gatow

Sagenhaft wird es an der Halbinsel Schildhorn mit der Jürgenlake am östlichen Ufer der Havel. Hier soll sich der Wendenfürst Jaczo nach verlorener Schlacht von Gatow kommend ans Ufer gerettet haben. Ein Stück dahinter erhebt sich der Dachsberg. Mit 154 Metern Höhe ist er der höchste „Berg“ am Havelufer.

Villa Lemm (Foto: Ralf Salecker)

Kurz nach dem Mauerfall sollte Helmut Kohl hier einziehen (Foto: Ralf Salecker)

Am anderen Ufer fasziniert die 1907 errichtete Villa Lemm mit einem terrassenartig angelegten Garten im italienischen Stil. In traumhafter Lage residierte an diesem Ort der britische Stadtkommandant. Kurz nach dem Mauerfall sollte der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl hier seinen Wohnsitz erhalten. Er lehnte jedoch ab. Es geht das Gerücht, dass seine Frau nicht „weitab von Berlin“ wohnen wollte.

Gatow hat seinen ländlichen Dorfcharakter zu einem guten Teil bewahren können. Angelandet hätten wir die Gelegenheit, neben Dorfkirche und Windmühle eine Vielzahl historischer Gebäude zu bewundern. Die Kleine Badewiese in Alt-Gatow ist eine beliebte Badestelle mit Schatten spendendem Baumbestand und schmalen Sandstrand. Nur einen halben Kilometer weiter lockt die Große Badewiese. Zwischen den beiden steht unübersehbar auf dem Karlsberg am anderen Ufer der 1899 vollendete 55 Meter hohe Grunewaldturm aus rotem Ziegel im Stil märkischer Backsteingotik. Errichtet wurde er in Erinnerung an den 100. Geburtstag des 1888 verstorbenen preußischen Königs Wilhelm I.

Nicht weit entfernt erblicken wir die Insel Lindwerder. Sie liegt nur etwa 100 Meter vom Ostufer der Havel am Grunewald entfernt zwischen der Lieper Bucht im Norden und der kleinen Steinlanke im Süden. Eine kleine Fähre ermöglicht den Zugang zur dortigen Gastwirtschaft. Hier kommt die Havelchaussee wieder nahe an die Havel heran.

Von Kladow bis zum Strandbad Wannsee

Gutspark Neukladow (Foto: Ralf Salecker)

Villa Luise im Gutspark Neukladow wurde nach der Mutter Bismarcks benannt (Foto: Ralf Salecker)

Am Westufer der Havel, an der Badestelle Breitehorn, beginnt der Spandauer Ortsteil Kladow. In schönster Lage folgt gleich darauf der Gutspark Neukladow mit der „Villa Luise“, benannt nach der Mutter Bismarks. Ein gemütliches Café lädt hier zum Verweilen ein. Konzerte und Ausstellungen in der Villa sorgen für ein kulturelles Programm. Doch uns zieht es weiter zum Kladower Hafen, der Havelpromenade und der davor liegenden Insel Imchen. Von Kladow nach Wannsee pendelt regelmäßig eine gern von Ausflüglern genutzte Personenfähre der BVG (F10). Sie bietet für wenig Geld eine 5 Kilometer lange Kreuzfahrt nach Berlin-Wannsee. Im Sommer machen sich unendlich viele Segelboote den Wind streitig. Man hat das Gefühl, ganz Berlin hat sich auf dem Wasser versammelt.

Bevor wir den Großen Wannsee erreichen, liegt linker Hand die Villen-Halbinsel Schwanenwerder, die nur über ein schmales Stück mit dem Land verbunden ist. Industrielle, Schauspieler und NS-Größen ließen es sich hier gut gehen. Des Weiteren findet sich ein Überrest des zerstörten Palais des Tuileries, der 1882 in Paris gekauft und hierher gebracht wurde. Von hier aus ist es nicht mehr weit zu Berlins größter Badewanne, dem Strandbad Wannsee. 1907 wurde erstmals für die Öffentlichkeit am Ostufer des Wannsees ein 200 Meter langer Uferstreifen für Badehungrige freigegeben. Vorher war das Baden im See verboten. Wer es dennoch tat und erwischt wurde, musste 5 Mark Strafe zahlen. Heute können täglich 50.000 Menschen das Strandbad nutzen.

Am Großen Wannsee

Wannsee (Foto: Ralf Salecker)

Auf dem Großen Wannsee ist bei schönem Wetter einiges los (Foto: Ralf Salecker)

Bei so viel Freizeitmöglichkeit vergisst man leicht die historischen Gebäude auf der anderen Seite des Großen Wannsees. Kurz nach Heckeshorn schaut der Flensburger Löwe stolz über das Wasser. Die Plastik ist die Kopie eines Monuments, welches als Denkmal für den Sieg der königlich-dänischen Truppen über die deutschen Schleswig-Holsteiner in der Schlacht bei Idstedt geschaffen wurde. An die dunkle deutsche Vergangenheit erinnert das Haus der Wannseekonferenz. Hier wurde 1942 die Koordination des Holocaust besprochen. Schöngeistig dagegen kommt die ehemalige Sommervilla des Malers Max Liebermann daher. Sie lädt mit Garten, Museum und Café zu einem Besuch.

Von der Anlegestelle in Wannsee ist es nur ein Katzensprung zum gleichnamigen S- und Regionalbahnhof. Wer noch einen Spaziergang anschließen will, hat zum einen die Möglichkeit, am Ufer des Wannsees zur Pfaueninsel zu laufen. Auf dem Weg liegen die Liebermann-Villa, das Haus der Wannseekonferenz und der Flensburger Löwe. Die letztgenannten Orte sind auch mit dem Bus 114 zu erreichen. Wer direkt zur Pfaueninsel fahren will, kann den Bus 218 nehmen.

Alternativ besteht die Möglichkeit, über den Havelhöhenweg (Länge etwa 10 km; gut 2 Stunden Fußweg) im Grunewald zur Stößenseebrücke zu laufen und von dort einen Bus zurück Richtung Spandau oder Berlin zu nehmen. Vom S-Bahnhof Wannsee fährt auch der Bus 218 durch den Grunewald zum S-Bahnhof Heerstraße oder zum U-Bahnhof Theodor-Heuß-Platz (U2).

 

 

Start: Lindenufer, Altstadt Spandau
Ziel: Schiffsanleger Wannsee

Länge: ca. 15 km
Fahrtzeit: ca. 75 Minuten (mit Fahrgastschiff)

Anschlusstouren: In Spandau können Sie z. B. vor der Tour einen Rundgang durch die Altstadt Spandau machen oder Sie starten am Grimnitzseepark nahe der Heerstraße und spazieren ca. 45 Minuten an der Havel entlang zum Lindenufer (Tour Von der Altstadt bis zum Grimnitzsee in umgekehrter Richtung). In Wannsee bietet sich ein Spaziergang am Wannseeufer zur Pfaueninsel an. Der Weg führt an der Liebermann-Villa und am Haus der Wannseekonferenz vorbei. Wandern durch den Grunewald ist eine weitere Option.

  • Stabholzgarten mit Batardeau
  • Rathaus Spandau
  • Ziegelhof
  • Burgwallgraben
  • Südhafen
  • Grimnitzseepark
  • Tiefwerder Wiesen
  • Pichelssee
  • Pichelsdorfer Gmünd
  • Halbinsel Pichelswerder
  • Scharfe Lanke
  • Haveldüne auf der Weinmeisterhöhe
  • Restaurantschiff „Alte Liebe“
  • Halbinsel Schildhorn
  • Dachsberg
  • Villa Lemm
  • Gatow
  • Grunewaldturm
  • Insel Lindwerder
  • Gutspark Neukladow
  • Kladower Havelpromenade (Imchen)
  • Villen-Halbinsel Schwanenwerder
  • Strandbad Wannsee
  • Großer Wannsee

Haltestelle Startpunkt:

Altstadt Spandau (icon_u-bahn7)

Anfahrt aus Berlin:

icon_u-bahn7 bis Altstadt Spandau; alternativ: S5/ Regionalzug bis Berlin-Spandau, von dort ca. 5-10 Minuten zu Fuß. Vom Berliner Hauptbahnhof sind es mit der S5 ca. 30 Minuten bis nach Spandau. Die Regionalzüge benötigen ca. 15-20 Minuten.

Haltestelle Endpunkt:

Wannsee (S1, S7, Regionalzüge, icon_bus114, 118, 218, 316, 318, 620, icon_faehre10)

Gedenk- und Bildungsstätte
Haus der Wannseekonferenz
Am Großen Wannsee 56–58
14109 Berlin

www.ghwk.de

Haltestelle: Haus der Wannseekonferenz (icon_bus114)

Öffnungszeiten: täglich 10.00 – 18.00 Uhr (außer an gesetzlichen Feiertagen)

Eintritt frei

Liebermann-Villa am Wannsee
Museum, Künstlerhaus und Garten
Colomierstr. 3
14109 Berlin

www.liebermann-villa.de

Haltestelle: Liebermann-Villa (icon_bus114)

Öffnungszeiten:

  • April bis September: täglich außer dienstags 10.00 – 18.00 Uhr, Do, So und feiertags bis 19.00 Uhr, an Feiertagen geöffnet
  • Oktober bis März: täglich außer dienstags 11.00 – 17.00 Uhr, am 24. u. 31.12. geschlossen

Pfaueninsel
Nikolskoer Weg
14109 Berlin

www.spsg.de/schloesser-gaerten/objekt/pfaueninsel/

Haltestelle: Pfaueninsel (icon_bus218)

Zugang (Fährbetrieb): Je nach Jahreszeit und Monat von 9.00 oder 10.00 Uhr bis mindestens 16.00 Uhr. Im Sommer bis 20.00 Uhr.

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