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Koeltzepark

Die einzige größere Parkanlage in der Spandauer Neustadt war ursprünglich ein Friedhof. Erst 1933 wurde dieser zu einer Grünanlage umgestaltet. Ihr Namensgeber ist der erste Bürgermeister Spandaus Friedrich Koeltze, der dreißig Jahre lang die Geschicke der Stadt Spandau beeinflusste und u. a. ihre Entfestigung veranlasste.

Drei Kinderspielplätze, viele Bänke und schattige Wiesenplätze unter Bäumen locken vor allem in den Sommermonaten die Bewohner des näheren Umfeldes an. Neuerdings gibt es im Park außerdem eine Slackline-Anlage. Wer keine eigene Slackline besitzt, kann sich eine in der Freizeitstätte Koeltzepark des Bundes Deutscher Pfadfinder (BDP) ausleihen.

Eine Parkanlage für die Spandauer Neustadt

Koeltzepark (Foto: Ralf Salecker)

Der Koeltzepark in der Spandauer Neustadt war einst ein Friedhof (Foto: Ralf Salecker)

Der Koeltzepark ist eine der ältesten Parkanlagen Spandaus. Er liegt etwa 800 Meter von der Altstadt Spandau entfernt zwischen den beiden Hauptverkehrsadern der Spandauer Neustadt: der Schönwalder und der Neuendorfer Straße. Nur sehr schmale Eingangsbereiche bilden den Zugang. Menschen aller Nationalitäten nutzen den gemütlichen Park, in dem sogar Hundebesitzer auf ihre Kosten kommen. Für die Vierbeiner wurde ein kleines Auslaufgehege geschaffen. Seit Januar 2014 gibt es in der Mitte des Parks eine Slackline-Anlage. Wer keine eigene Slackline hat, kann sich diese in der Freizeitstätte Koeltzepark des Bundes Deutscher Pfadfinder (BDP) ausleihen.

Alles begann mit einem Friedhof

Der 2,78 Hektar umfassende Park war nicht immer ein öffentlicher Park. Das Militär wünschte Exerzierplätze. Bevölkerungswachstum und intensive Bebauung der Altstadt im 17. und 18. Jahrhundert erforderten die Anlegung eines neuen Friedhofes, der alle anderen ersetzen sollte.

1752 entstand in der Oranienburger Vorstadt der Nikolai-Friedhof (Mauerfriedhof im Volksmund), an den 1831 der nahe gelegene St. Johannis- und Garnisonsfriedhof angegliedert wurde, welcher aber nicht sehr lange Bestand hatte. Die „Sanitätspolizei“ verfügte zwischen 1886 und 1992 die Schließung.

Nach einer Order Friedrich des Großen wurden auf dem Friedhofsgelände, wie auch an anderen Orten in Spandau, Maulbeerbäume zur Seidenraupenzucht gepflanzt. Im 18. Jahrhundert war die Seidenproduktion in Preußen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Als „Nordische Seide“ ging sie von Berlin aus überall hin. Die Maulbeerallee in Staaken ist noch ein Relikt dieser Zeit. Bis in die 1920er Jahre schmückten noch prächtige Begräbnisstätten den alten Friedhof.

Auch in der Neustadt wuchsen schnell neue Häuser aus dem Boden, als mit einer neuen Umwallung in den Jahren 1876 bis 1879 die dortigen Baubeschränkungen wegfielen. Ein Friedhof, der so nah an der Wohnbebauung lag, war nicht mehr erwünscht. Also musste er weg. Nachfolger wurde der städtische Friedhof „In den Kisseln“ an der Radelandstraße.

Ein Friedhof wird zur Parkanlage

1933 wurden Nikolai-Friedhof und der nahe gelegene St. Johannis- und Garnisonsfriedhof zu einer Grünanlage umgestaltet. Richard Woy, der von 1919 bis 1948 als Spandaus Gartenbaudirekter u.a. für den 1923 fertig gestellten Südpark gestalterisch verantwortlich war, legte auch beim Koeltzepark maßgeblich Hand an. Das ganze Gelände liegt etwa 1,5 Meter über dem Straßenniveau. Leichte Bodenwellen lassen den Eindruck einer mäandernden Flusslandschaft aufkommen.

Der Krieg blieb auch für den Park nicht ohne Folgen. Erst 1962–1964 fanden erste Umgestaltungen unter der Leitung der Berliner Garten- und Landschaftsarchitektin Hannelore Kossel statt. Neuerungen, wie gestaltete Schmuckanlagen, kamen in den Jahren 1987 bis 1997 hinzu. Der Pavillon in der Mitte des Parks und die Pergola als Eingangsbereich zur Schönwalder Straße stammen aus den Jahren 1991–1992. Claus Mattheus vom Spandauer Natur- und Grünflächenamt lieferte den Entwurf, den Schüler des Oberstufenzentrums Bautechnik Berlin dann umsetzten.

An den ehemaligen Friedhof erinnert heute eigentlich nur noch die neu errichtete niedrige Klinkermauer an der Kirchhofstraße und bei genauerer Betrachtung auch die sehr unterschiedliche Verteilung der großen alten Laubbäume. So dominieren im östlichen Teil meist Ahornbäume, während im westlichen Bereich Eiche, Linde und Spitzahorn vorherrschen.

Wer war Friedrich Koeltze?

Im Jahr 1934 wurde der neu geschaffene Park nach Friedrich Koeltze (1852–1939) benannt. Dieser war ab dem 1. April 1886 erster Bürgermeister in Spandau. Nach zwei Wahlperioden wählte man ihn zum Stadtoberhaupt auf Lebenszeit. Durch allerhöchste Kabinettsorder erhielt er am 18. Februar 1894 den Titel „Oberbürgermeister“. Er bekleidete dieses Amt bis 1920. Dreißig Jahre lang beeinflusste er die Geschicke der Stadt Spandau, heute eine kaum mehr vorstellbare Zeit. So veranlasste er z.B., dass die damalige Festungsstadt Spandau entfestigt wurde. Außerdem sorgte er für einen umfangreichen Ausbau der zivilen Infrastruktur.

Haltestellen:

Predigergarten (icon_metrobusM45),
Kirchhofstraße (icon_bus136, 236)

Anfahrt aus Berlin:

icon_u-bahn7 bis Altstadt Spandau, von dort zu Fuß (ca. 10 Minuten); alternativ: icon_u-bahn7 bis Rathaus Spandau oder S5/Regionalbahn bis Berlin-Spandau, von dort weiter mit icon_metrobusM45 oder icon_bus136/236 (alle Busse fahren direkt vor dem Rathaus ab)

Vom Berliner Hauptbahnhof bis Berlin-Spandau sind es mit der S5 etwa 30 Minuten. Die Regionalzüge benötigen ca. 15-20 Minuten.

BDP Freizeitstätte Koeltzepark
Am Koeltzepark 4
13585 Berlin
Telefon: 336 10 38
info@bdp-koeltzepark.de
www.bdp-koeltzepark.de

Kernöffnungszeiten: 14–19 Uhr

Slackline-Anlage im Koeltzepark

Die drei kniehohen Pfosten befinden sich in der Mitte des Parks. Wer keine eigene Slackline hat, kann sich diese in der Freizeitstätte Koeltzepark des Bund Deutscher Pfadfinder (BDP) ausleihen. Dies ist immer von 15 bis 18 Uhr möglich. Für die Ausleihe ist ein Pfand zu hinterlegen. Weitere Slackline-Orte und Möglichkeiten sind unter Auf Breiter Leine – Slacklining im Koeltzepark zu finden.

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