Wröhmännerpark
Die ansprechend gestaltete Parkanlage direkt am Havelufer und in unmittelbarer Altstadtnähe wurde einst als Naherholungsgebiet für die Spandauer Neustadt geschaffen. Früher befand sich an gleicher Stelle ein Hafen, woran heute allerdings nur noch der Schiffsanleger „Hafenplatz“ und ein Wasserbecken mit Seerosen erinnert – das ehemalige Hafenbecken.
Der Park lockt seine Besucher mit weißen Liegen auf einer großen Wiese, zahlreichen Bänken und einem erst 2015 sanierten Kinderspielplatz. Direkt am Park befindet sich das Brauhaus Spandau mit einem großen Biergarten.
Ein Hafen wurde zur Grünanlage
Wer vom Behnitz kommend die kleine Brücke am Möllentordamm überquert, gelangt in der Sackgasse mit dem Namen Oranienburger Tor in den Wröhmännerpark. Wröhmänner waren vor einigen Jahrhunderten Mitglieder einer Ackerbürgergemeinschaft, die ihre Feldbestellungs- und Flurstreitigkeiten sowie Schadensersatzforderungen in freiwilliger Gerichtsbarkeit regelten.
Vormals befanden sich hier ein Lagerplatz und ein städtischer Hafen, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt worden war und sich noch heute im Namen der Schiffsanlegestelle Hafenplatz widerspiegelt. Von dort starten Fahrgastschiffe in Richtung Oberhavelseen. 1875 wurde der Hafen zugeschüttet.
Im Zuge der Sozialreformen 1913/14 wurde der Park zunächst unter dem Namen Wröhmännerplatz als Naherholungsgebiet für die Spandauer Neustadt geschaffen, die kaum Grünflächen hatte. Kinderreichen Arbeiterfamilien sollte so ein dringend notwendiges Naherholungsgebiet geboten werden.
Mit Jugendstilelementen, aufwändiger Bepflanzung, Bänken und Laternen ausgestattet, entstand ein prachtvoller kleiner Park, in dem man im wahrsten Sinne des Wortes lustwandeln konnte. Mit erheblichem Aufwand wurden große Kastanienbäume vom jetzigen Askanierring geholt, von denen heute noch immer einige Schatten spenden wie vor fast hundert Jahren.
Diana, die Bronzefigur der römischen Göttin der Jagd, bewacht seit 1963 den Park. Für kurze Zeit war sie u.a. mit ihrem griechischen Kollegen, dem griechischen Kriegsgott Ares, Teil einer Ausstellung in der Zitadelle Spandau. Die Plastik ist die Kopie einer vom Bildhauer Reinhard Felderhoff geschaffenen Figur.
Während der Erste Weltkrieg spurlos am Park vorbeiging, galt dies leider nicht für den Zweiten Weltkrieg. In den 1950er Jahren wurden nur die notwendigsten Reparaturen vorgenommen. Außerdem integrierte man das Gelände der ehemaligen Badeanstalt im Norden des Parks. Auch Arbeiten in den 1960er Jahren ließen die alte Pracht nicht wieder auferstehen. Ab 1964 hieß der Park dann Wröhmännerpark. Mehr Pflege bekam er deswegen nicht. Folglich verwahrloste er immer mehr.
Erst viel später, von 1991 bis 1998, wurde die Anlage für viel Geld neu gestaltet, indem die historische Parkgliederung wiederhergestellt wurde. Auf 2,7 Hektar Fläche steht heute z.T. noch der ursprüngliche Baumbestand. Ein Wasserbecken mit Seerosen, in dem einmal Ruderboote zur Ausleihe standen, ist der letzte deutlich sichtbare Hinweis auf das ehemalige Hafenbecken. Vor dem mit Kalkstein gesäumten Plateau deutet nur noch ein abgesenkter Bereich der Wiese, der zu dem brückenförmigen Unterbau des Plateaus führt, auf ein Becken hin, in dem sich früher einmal Goldfische tummelten.
Im nördlichen Teil wurde eine inzwischen vielgenutzte Liegewiese angelegt. Weiße Liegestühle warten dort auf ihre Nutzer. Ein Kinderspielplatz, der im Jahr 2015 nochmals komplett erneuert wurde, sorgt auch bei den Jüngsten für Freude.
Haltestellen:
Wröhmännerpark (134, 136, 236, 671, M45)
Anfahrt aus Berlin:
S5/ Regionalbahn bis Berlin-Spandau, von dort mit 134, 136, 236, 671 oder M45 weiter (alle Busse fahren direkt vor dem Rathaus ab); alternativ: 7 bis Altstadt Spandau, von dort zu Fuß (5 Minuten)
Vom Berliner Hauptbahnhof bis Berlin-Spandau sind es mit der S5 etwa 30 Minuten. Die Regionalzüge benötigen ca. 15-20 Minuten.
Reederei: Stern und Kreisschifffahrt
Fahrgastschiffe: überwiegend MS Havel Queen oder MS Moby Dick
Fahrtroute: Villa Borsig, Konradshöhe, Alt Heiligensee, Nieder Neuendorf im Land Brandenburg, Nieder Neuendorfer See, zurück über die Saatwinkler Enge mit den Inseln Valentinswerder, Baumwerder und Scharfenberg