Ein noch junger Park am Nordhafen
Der Maselakepark ist eine noch recht junge Grünfläche in Spandau. Im Frühsommer 2007 wurde die 4,3 Hektar große Anlage zwischen Nordhafen und Maselakebucht, die Teil des Entwicklungsprogramms Spandauer Wasserstadt ist, fertig gestellt. Er liegt auf der namensgebenden ehemaligen Feldflur „Maselake“ zwischen dem Nordhafen, der Maselakebucht, der Wasserstadt Spandau und dem Quartier Maselake-Zentrum. Eine großzügige Promenade erinnert als befestigte Wasserkante an den historischen Verlauf des Spandauer Festungsgrabens und die ehemalige industrielle Nutzung des Nordhafens.
Von der Havelspitze kommend bewegen wir uns immer am Ufer der Maselake entlang. Die Wege sind flach und in der Regel auch gut mit Rollstühlen zu befahren. Über die Maselake selbst führt eine weiße Fachwerkbrücke, die eine kleine Besonderheit aufweist. Schon manch einem wurde sie zum „Verhängnis“. Ein Teil der Brücke klappt bei Bedarf nach oben, um Sportbooten an der Maselake den Zugang zur Havel zu ermöglichen. Manchmal ist die Brücke aber einfach nur defekt. Nach oben geklappt versperrt sie dann den Weg, wie die Zugbrücke einer Burg. Ein größerer Umweg (über Bamihl- und Rauchstraße) ist nötig, um sie zu umgehen. Ärgerlich, da sie die direkte Verbindung für Einkaufsgänge ins Carossa Quartier oder zu Spaziergängen in den Maselakepark darstellt.
Wir haben diese aber erfolgreich überquert und stehen schon mit einem Fuß im 4,3 ha großen sehr flachen Maselakepark. Linker Hand haben wir einen guten Blick von den sanften Uferböschungen über die Maselakebucht zur Südspitze, von der wir kamen. Rechts von uns steht ein kleines Wäldchen. Dem Fuß- und (Havel-)radwanderweg folgend nähern wir uns dem ehemaligen Spandauer Nordhafen.
Kurz davor erblicken wir direkt am sandigen Ufer der Maselake einen terrassenförmig angelegten Spielplatz. Große Schaukeln sind eine Verführung für Groß und Klein. Flache Steinquader bilden einen durchbrochenen Steg in die Maselake hinein. Für einen Moment hat hier jeder einmal seine eigene kleine Insel.
Ein paar Schritte weiter gelangen wir zum „Havelbalkon“. Von hier aus haben wir einen schönen Blick über die Havel in Richtung Havelspitze. Wie ein kleiner Schiffsbug ragt er mit seinem Natursteinpflaster in die Maselake hinein und bietet einen wunderbaren Ausblick über den Spandauer See, die Maselake und den Nordhafen, der 1912 angelegt wurde.
Noch gibt es hier keine Möglichkeit, direkt auf die andere Seite des Nordhafens zu wechseln. Seit vielen Jahren ist der Bau einer Brücke im Gespräch. Sie soll den Uferpark Maselake mit den neuen Quartieren und dem Ufergrünzug am Nordhafen verbinden. Gelder wurden erst bewilligt, dann wieder gestrichen. Problematisch scheint auch das „wie“ der Überquerung zu sein. Hoch muss sie sein, die zukünftige Brücke. Schließlich sollen Boote noch hindurch gelangen können. Gleichzeitig soll sie aber rollstuhlgerecht ausgebaut werden.
Ein Festungsgraben wurde zum Hafen
So bleibt uns nichts weiter übrig, als den Weg zu wählen, der am Nordhafens entlang führt. Dafür werden wir mit dem Anblick einer schönen Promenade entlang des Wassers belohnt. In Erinnerung an den ehemaligen Verlauf des Spandauer Festungsgrabens wie auch die Nutzung als Hafen, ist sie bewusst als einstufige Kante ausgelegt. Der untere Teil der Promenade soll als Schiffsanleger genutzt werden können und ist deshalb mit Holzplanken belegt, während der obere Weg mit Natursteinen gepflastert ist. Die Holzplanken sind im Sommer ein gern genutzter Platz zum Sonnenbaden. Bei Bedarf ist mit einem Sprung ins Wasser auch gleich für Abkühlung gesorgt.
Rechter Hand des Weges laden flache, mit Kastanien bestandene Wiesen zum sommerlichen Picknick ein. Auf der anderen Seite des Kanals reihen sich Einfamilienhäuser aneinander, am Ende befindet sich eine Senioreneinrichtung.
Der Nordhafen Spandau ist ein Stichkanal der Havel und ein ehemaliger Binnenhafen in Berlin. Die Landesschifffahrtsverordnung Berlin verzeichnet den Kanal als schiffbare Landeswasserstraße. Im Sommer legen hier Wasserwanderer an.
Das rund 500 Meter lange Gewässer befindet sich gegenüber der Liebesinsel (Kleiner Wall) im Spandauer See an der Maselake-Bucht. Er zieht sich vom Havelwestufer bis zum Hohenzollernpark an der Streitstraße. Am Südufer befindet sich ein historisches Bootshaus von 1911, ansonsten ist das Südufer seit 2011 von Reihenhäusern, Stadtvillen und einem Seniorenzentrum nahezu vollständig bebaut.
Der Nordhafen wurde zwischen 1908 und 1912 zeitgleich zum Südhafen Spandau im Norden der Neustadt (Oranienburger Vorstadt) angelegt. Er ging nach der Entfestigung Spandaus 1903 aus dem Teil des Festungsgrabens hervor, der sich nördlich der heutigen Straße Havelschanze vor den Bastionen VIII bis IX befand.
Der Spandauer Nordhafen verlor schnell an Bedeutung, da er der Konkurrenz des 1923 eingeweihten Berliner Westhafens nicht gewachsen war. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Uferbereiche vorrangig als Lagerplatz für Baumaterialien und Mineralöle genutzt. Kündeten noch 2008 das Namensschild Bootswerft Nordhafen sowie zahlreiche Schiffsanlegeplätze von der ursprünglichen Aufgabe, sind die Hafen- und Gleisanlagen im Jahr 2011 restlos rückgebaut und Wohnquartieren und Parkanlagen gewichen. Lediglich der nach wie vor bestehende Name Nordhafen Spandau und gestalterische Elemente der Parkanlagen erinnern an die historische Funktion des Gewässers.
Hohenzollernring (136, 236, N34)
Spandauer-See-Brücke (236)