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Das Gotische Haus

Mit dem ältesten Bürgerhaus Berlins in der Fußgängerzone der Altstadt hat Spandau einen echten Schatz zu bieten. Immerhin ist es eines der bedeutendsten profanen mittelalterlichen Baudenkmäler im gesamten Berliner Raum. Seit seiner Restaurierung lädt es Besucher mit einem historisch-modernen Ambiente zu einem inspirierenden Aufenthalt ein, der gern auch etwas länger dauern darf.

Nicht nur das Haus als solches ist nämlich sehenswert. Es beherbergt außerdem die Spandauer Touristeninformation und die Außenstelle des Stadtgeschichtlichen Museums. Zudem bietet es wechselnde Kunstausstellungen.

Gotisches Haus – Spandaus und Berlins ältestes Bürgerhaus

Gotisches Haus (Foto: Ralf Salecker)

Ein historisch-modernes Ambiente erwartet Besucher im Gotischen Haus (Foto: Ralf Salecker)

Die Geschichte des Gotischen Hauses beginnt in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit entstand das Kerngebäude über dem gemauerten Kellergewölbe eines Fachwerkgebäudes. Die alten Kellergewölbe waren in jüngerer Zeit viele Jahre lang ein gern besuchter Ort für Veranstaltungen. Feuerpolizeiliche Bestimmungen machen heute eine Nutzung leider unmöglich. Das beeindruckende Netzrippengewölbe im Erdgeschoss, dort, wo jetzt regelmäßig Kunstausstellungen und der märkische Handwerkermarkt zur Weihnachtszeit stattfinden, stammt noch aus dem 15. Jahrhundert.

Errichtet wurde das Haus wahrscheinlich von einem reichen Tuchhändler, der es einerseits als repräsentatives Wohnhaus und andererseits als Lager- und Verkaufsfläche nutzte. Steinhäuser waren im Mittelalter eine seltene Ausnahme. Nur wer über genügend Geld verfügte, konnte sich so etwas leisten. In der Regel gab es Holz- und Fachwerkhäuser. Man schätzt, dass es im 15. Jahrhundert gerade einmal vier Steinhäuser im damaligen Spandau gab. In einer Zeit, in der immer wieder Brände die Städte verwüsteten, boten Steinhäuser zusätzlich einen unschätzbaren Schutz.

Das Wasser für den täglichen Bedarf schöpfte der Hausherr aus einem eigenen Brunnen – ein weiteres Zeichen für einen gewissen Luxus. Der Beleg dafür sind die Reste eines 6,5 Meter tiefen Feldsteinbrunnens mit Brunnenkasten aus dem 14. Jahrhundert, der nur wenige Meter entfernt vom Haus bei archäologischen Untersuchungen entdeckt wurde. Diese Untersuchungen brachten sogar Siedlungsspuren zutage, die bis in die Bronzezeit zurückreichen. Archäologische Untersuchungen belegten zudem zwei Vorgängerbauten aus dem 14. Jahrhundert. Durch sie konnte nachgewiesen werden, dass am Standort des Hauses schon zu slawischen Zeiten (also vom 6. bis 10. Jahrhundert) Menschen lebten.

Ein Baudenkmal mit wechselvoller Geschichte

Gotisches Haus (Foto: Ralf Salecker)

Das Gotische Haus wurde 1981 unter Denkmalschutz gestellt (Foto: Ralf Salecker)

Es ist verblüffend, dass das Haus die Unbilden der Jahrhunderte, ja selbst den Zweiten Weltkrieg überstand. Immer wieder wurden kleinere und größere bauliche Veränderungen vorgenommen. Nach einem Brand im 18. Jahrhundert wurde es mit neuer Raumaufteilung und klassizistischer Fassade wiederaufgebaut. Ein Offizier nutzte das Haus ebenso wie ein Instrumentenbauer. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde hier eine Spandauer Zeitung herausgegeben, die es jedoch nur auf ein halbes Dutzend Ausgaben brachte. Für fast fünf Jahre (1852–1857) beherbergte das Gebäude das Spandauer Postamt und im Hof entstand später eine Kegelbahn. Der Garten hinter dem Haus, der fast bis zur Havel reichte, musste weiteren Gebäuden weichen, denn der Bedarf nach Wohnraum stieg rasant an. Im beengten Spandau ließ sich so viel Geld verdienen. Zur Straße hin wurde das Haus von der Mitte des 19. Jahrhunderts an als Restaurant und Weinstube genutzt. In den 1950er Jahren, als in der Spandauer Altstadt die Folgen des Krieges beseitigt werden mussten, galt kaum ein Gedanke dem Schutz der fernen Vergangenheit. Niemand dachte zu dieser Zeit an die wertvolle historische Bausubstanz. So ist es nicht verwunderlich, dass das Gotische Haus zeitweise sogar zur schnöden Lagerstätte für Särge verkam. Nachdem man die historische Bedeutung des Gebäudes erkannt hatte, wurde es 1981 unter Denkmalschutz gestellt. Die Restaurierung begann 1987 und wurde 1993 abgeschlossen. Die Restauratoren verwandelten die Fassade des Hauses in ein bauliches Geschichtsbuch: Den Kernbau aus der Spätgotik ließen sie unverputzt, während Fassadenbereiche aus dem Klassizismus verputzt wurden.

Touristeninformation, Museum und Ausstellungen

Das Gotische Haus ist jedoch nicht nur als Gebäude von Bedeutung. Es lohnt auch deshalb einen Besuch, weil sich hier die Spandauer Touristeninformation befindet. Außerdem dient es als Außenstelle des Stadtgeschichtlichen Museums und bietet im Erdgeschoss regelmäßig Kunstausstellungen. Die Anker Steinbaukastenfreunde Berlin sind jetzt in der Spandauer Wilhelmstadt zu finden (www.ankersteine-schaefer.de).

Haltestellen:

Altstadt Spandau (icon_u-bahn7),
U Altstadt Spandau (icon_busX33)

Anfahrt aus Berlin:

S5 oder Regionalbahn bis Berlin-Spandau, von dort zu Fuß durch die Fußgängerzone (5 Minuten) oder mit der icon_u-bahn7 bis Altstadt Spandau

Vom Berliner Hauptbahnhof bis Berlin-Spandau sind es mit der S5 etwa 30 Minuten. Die Regionalzüge benötigen ca. 15-20 Minuten.

Tourist-Information Berlin-Spandau mit Theaterkasse
Breite Str. 32
13597 Berlin
Telefon: 030 – 333 93 88
Fax: 030 – 333 04 83

 

info@visitspandau.de
www.visitspandau.de

 

Außenstelle des Stadtgeschichtlichen Museums
Breite Str. 32
13597 Berlin

www.gotischeshaus.de

 

Anker Steinbaukastenfreunde Berlin

Dieter Schäfer
Pichelsdorfer Straße 86
D – 13595 Berlin
Mobil.: 0049 172 877 1640
Mail: durschaefer@t-online.de
www.ankersteine-schaefer.de

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